Simba lernte bereits als Welpe sehr schnell, allerdings nur, wenn er Lust dazu hatte. Seine Konzentration hielt nie sehr lange an. Schnell war er abgelenkt, brach mitten im Spiel ab und ging einfach weg. Dieses Verhalten konnte ich für einen Welpen und Junghund noch als normal einordnen. Doch es änderte sich auch kaum, als Simba älter wurde. Ich war es bisher gewohnt, dass alle Hunde auf meine Anregungen mit Stimme, Stimmungsübertragung, Bewegung oder Spiel schnell eine Reaktion zeigten und mitspielen wollten. Doch an Simba ging das irgendwie vorbei, egal, wie sehr ich mich abmühte. Wenn er mir aber seine Aufmerksamkeit einmal schenkte, vermochte er sehr schnell zu verstehen. Er zeigte mir mit seinem Verhalten in den ersten beiden Jahren sehr deutlich, dass er kein emsiger, eifriger Arbeitshund war und Wiederholungen langweilig fand. Wenn er mir z.B. einmal ein Spielzeug apportiert hatte, dann lief er beim zweiten Mal zu seiner Spielkiste, um mir deutlich zu sagen: “Jetzt hol was anderes raus.” Es war ihm auch nicht wichtig, etwas mit mir zusammen zu unternehmen. Er ging oft lieber allein seiner Wege. Nach nun gut zwei Jahren habe ich allerdings den Eindruck, dass sich diese Einstellung allmählich etwas zu verändern scheint. Simba ist also kein arbeitsfreudiger Hund, der auf ein Fingerschnippen anspringt und zum Spiel bereit ist. Das war mir schnell klar. Aber ein Schmusehund war er die ersten zwei Jahre auch nicht. Bei mir auf dem Schoss zu sitzen, findet er blöd. Einmal kurz raufspringen ist super, doch länger verweilen oder gar kuscheln, nee! Ich musste bei diesem Hund in den ersten zwei Jahren wirklich alle Register ziehen, um irgendwie mit ihm zu kommunizieren. Es war für mich unendlich mühsam, seine Eigenwilligkeiten hinzunehmen, ihn zu verstehen und für mich zu gewinnen. Da er aber schnell lernen konnte, wenn er dazu bereit war, beherrschte er bereits als Junghund viele Agility Geräte, wie Wippe, Podest, Sprünge, Tunnel oder Sacktunnel innerhalb kürzester Zeit. Für das Begreifen des Flyball Spiels brauchte er nur drei Trainingseinheiten. Dann konnte er über drei bis vier Sprünge hüpfen, die Flyball Box betätigen, den Ball fangen und über die Hürden zurückbringen. In solchen Momenten war ich total begeistert von meinem kleinen Schelm. Sah ich doch, welches Potential in ihm schlummerte.
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